Malta: Geschäftsmodell wenig lebensfähig

“These are indeed challenging times, first the cancellation of the reduced VAT rate, now Corona Virus, and one would ask what’s next?”

so der heutige Kommentar eines Partners auf Malta, der mir bestätigte, dass das Geschäftsmodell des Inselstaates fundamental auf dem Prüfstand stehe.

Malta, Insel am südlichen Rande der EU, kaum größer als die größten kroatischen Adria-Inseln oder das Stadtgebiet Münchens, aber extrem verbaut, mit mit um die 700T Menschen besiedelt und mit einem überraschend hohen BIP. Malta hatte bisher eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften in Europa! 2018 ist die Wirtschaft nach EU-Schätzung um 3,7 Prozent gewachsen – zum Vergleich: In der gesamten EU liegen die Statistiker bei 1,6 Prozent. Das kleine Malta ist der 26. reichste Staat der Erde.

Der Insel-Staat hat es in den letzten zwei Dekaden verstanden, sich – weitgehend unterm Radar der EU – geschickt zu positionieren.

Die Geschäftsfelder:

  • Das Yacht-Geschäft boomte, vor allem wegen attraktiver VAT-Modelle – diese sind aber ersatzlich seit 2018 gestrichen. Damit ist die Malta-Flagge nur noch für fundierte kommerzielle Reederei-Lösung attraktiv, was aber quantitativ weit geringer ist als die “Pleasure-Yachts”.
  • Der Tourismus boomte und Touristenrekorde (2 Mio. Besucher p.a.) lassen die Wirtschaft boomen. Kreuzfahrttourismus macht die Insel kaputt – die Leute schwappen nur so in die Stadt – nun Corona…
  • Die Online-Gambling-Industrie macht zwölf Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Die Regierung schätzt den Wert der Branche auf 1,2 Milliarden Euro. Allein auf dem Gebiet der Automatenspiele verdiente der Fiskus im Jahr 2016 und 1,12 Milliarden Euro. Hinzu kommen die diversen Einnahmen aus den anderen Glücksspielen, die mit 1,67 Milliarden Euro beziffert werden. Wie lange noch?
  • Seit 2013 mach Malta gutes Geld mit Pässen und dem Verkauf von Staatsbürgerschaften iVm mit Investments in Malta. das lässt die Immobilienpreise steigen und Bauprojekte sprießen, die speziell für diese Investoren m.E. völlig überteuert bereit gestellt werden. Rund 1,2 Millionen Euro zahlen Superreiche – meist aus Saudi-Arabien, China oder Russland – für maltesische Staatsbürgerschaften und sichern sich damit einen EU-Pass.
  • Vor der Küste Malta schlummern große Ölvorkommen aber aufgrund des geringen Preisniveaus amd Weltmarkt ist die Investition in die Föderung nicht attraktiv.

Seit dem EU-Beitritt Maltas 2004 baut Malta auf ein sehr einseitiges Geschäftsmodell aus Finanzgeschäften und Tourismus, das nicht immer steuerlichen EU-Eingriffen standhält, noch für eine Krise wie der aktuellen genug Resilienz bietet.

Mehr als zwei Jahre nach dem Mord an einer regierungskritischen Journalistin ist in Malta Robert Abela 2020 als neuer Premier vereidigt worden. Der 42 Jahre alte Rechtsanwalt löste in dem kleinsten EU-Land seinen Vorgänger Joseph Muscat ab. Abela kündigte an, den Rechtsstaat zu stärken. Zugleich versprach er Kontinuität in vielen politischen Fragen. Abelas Vater war früher Präsident des Landes.

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