Die Pusteblume hat sich aufgelöst…leider.
Nun büßen mit denen, die es in bestimmten Bereichen Kroatiens eigentlich angeht, auch die Yacht- und Immobilieneigner, Charter- und Immobilien-Gäste und Familien, die sich an die Regeln hielten/halten und gerade in Kroatien eine sichere und wunderbare Zeit verbringen und weiter können. Das Land bietet so viele Möglichkeiten zum persönlichen Hideaway, so daß es auf einem Boot oder in einem Ferienhaus mit Abstand und Hygiene nirgendwo besser sein kann.
ABER: Die Gier frisst Vernunft und Sicherheit und am Ende die Wirtschaft, die sie pushen sollte! Keine Behörde kontrolliert messbar die Hygienemaßnahmen. Nachsaison ade! Wenn die, die noch da sind, abgereist sein werden, beginnt wirtschaftlich die Wintersaison – open end. Wie kann man nur so selbstzerstörerisch sein!
Wie kann es passieren,
- dass Partytouristen von den Balearen ungehindert nach Kroatien ziehen können, um dort weiterzumachen?
- dass dicht gedrängte, feiernde Menschentrauben die Bars, Strände und Straßen der Städte bevölkern?
- dass die hohen Infektionszahlen der Urlaubsrückkehrer auch in deren Heimatländern, zunehmend Probleme verursachen?
Natürlich ist Reisewarnung kein Reiseverbot, doch viele können sich keinen Tag Quarantäne leisten. Im Klientenkreis haben bereits einige ihre Reise zur eigenen Yacht oder gebuchten Charter-Törns storniert, Yacht-Geschäfte und bereits terminierte Closings sind on hold. Innerhalb eines Tages. Von Immobilienvermietern höre ich, dass innerhalb eines Tages massenweise Stornierungen eintreffen, mit denen hohe 5-stellige Umsätze vernichtet werden. Ein Hotelier in Postira berichtete, dass etwa eine Stunde, nachdem die Reisewarnung in den Medien veröffentlicht war 80% seiner Buchungen via booking.com bis Ende September 2020 storniert wurden.
Ich habe im Raum Split selbst mit großer Verwunderung die Mißachtung aller Grundregeln erlebt: Volle Restaurants ohne Abstände. Niemand mit Mundschutz. Selbst die Bedienung trug diesen nur als Deko um den Hals. Keine besondere Hygiene. „Das mit Corona ist ja nur Gerede“ hat mir eine Konoba-Eignerin auf Nachfrage entgegnet. Hier sei ja alles sicher. Für Nachtclubs und Bars in Bol wurde massiv Internet-Werbung gemacht mit der Aussage: „Kommt und feiert bis zum Abwinken“. Dann kam letzte Woche eine lächerliche Schließung ab 24 Uhr, aber davor durfte weiter heftig „gespreadet“ werden. Und nach nun angeblich kompletter Schließungen (da wummert die Partymusik immer noch bis morgens) bestimmter Clubs in der Region Sibenik und Split wurde auf volle und eng besetzte Partyboote ausgewichen, ohne dass die Behörden etwas dagegen unternommen hätten, die nun in Buchten der Nachbarinseln auftauchen. Zielgruppe: meist junge Leute unter 30. „Die Partyszene-Betreiber sind so gut vernetzt und machen damit ein Vermögen, dass das nicht abzustellen ist“ sagten Kenner der Branche.
Das Schlimme: Kroatien wird in den Medien plötzlich als Mallorca-Ersatz hingestellt, was sicher nicht stimmt, denn es ist nicht ganz Kroatien, sondern bestimmte Orte und Szenen, die sich auf die Party-Szene ausgerichtet haben. Aber das Imagebarometer ganz Kroatiens leidet dadurch. Kroatien generell ist sicher alles andere als ein Party-Land.
Die Pfründe des Frühsommers sind verspielt und wenn hier nicht sofort mehr Disziplin gezeigt und hart durchgegriffen wird, kann 2021 ein Desaster werden. Vielerorts hörte ich, dass durch hohe Investitionen und mangelhafte Einnahmen Existenzen gefährdet sind.