Die Zukunft der Unternehmensführung mit künstliche Intelligenz (KI)

Der englische Rechtswissenschaftler und Experte für Informationstechnologie Richard Susskind hat sich die letzten Jahre bereits vor ChatGTP intensiv mit den Auswirkungen der künstlichen Intelligenz (KI) auf die Berufswelt befasst. Im Laufe seiner Forschung und Publikationen hat er eine Reihe von Kernthesen und Kernaussagen entwickelt, die seine Ansichten zu diesem Thema widerspiegeln:

  • Die Automatisierung von Routineaufgaben: Susskind argumentiert, dass die KI in der Lage ist, viele routinemäßige und standardisierbare Aufgaben zu automatisieren. Dies betrifft vor allem Tätigkeiten in Berufen, die stark auf wiederholbaren Abläufen basieren, wie beispielsweise Dokumentenanalyse, Dateneingabe oder einfache juristische Aufgaben. Die KI kann diese Aufgaben schneller, genauer und kostengünstiger erledigen als Menschen.
  • Die Verschiebung von Arbeit: Susskind betont, dass die Einführung von KI-Systemen zu einer Verschiebung der Arbeitsinhalte führen wird. Während einige Aufgaben automatisiert werden, entstehen gleichzeitig neue Tätigkeiten, die spezifisches menschliches Fachwissen erfordern. Dies eröffnet Chancen für die Entwicklung und Nutzung dieser Fähigkeiten.
  • Die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine: Susskind argumentiert, dass die Zukunft der Arbeit in einer engen Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine liegt. Menschliche Fachkräfte können von den Fähigkeiten der KI profitieren, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Die KI kann beispielsweise große Mengen an Daten analysieren und Muster erkennen, während die menschliche Expertise für komplexe Entscheidungen, strategische Planung und zwischenmenschliche Interaktionen unerlässlich bleibt.
  • Die Umgestaltung von Berufen: Susskind betont, dass viele Berufe aufgrund der fortschreitenden Entwicklung der KI einer grundlegenden Umgestaltung unterzogen werden. Dies kann bedeuten, dass bestimmte Tätigkeiten verschwinden oder in ihrer Natur verändert werden. Susskind ermutigt Fachkräfte dazu, sich auf diese Veränderungen vorzubereiten und ihre Fähigkeiten entsprechend anzupassen, um den sich wandelnden Anforderungen gerecht zu werden.
  • Die Bedeutung von Soft Skills: Obwohl die KI viele Aufgaben übernehmen kann, betont Susskind die Bedeutung von Soft Skills, die menschliche Fachkräfte einbringen können. Dazu gehören beispielsweise komplexe Problemlösung, Kreativität, zwischenmenschliche Kommunikation und emotionale Intelligenz. Diese Fähigkeiten sind schwerer zu automatisieren und werden in der zukünftigen Arbeitswelt zunehmend wertgeschätzt.

Richard Susskind argumentiert, dass die Einführung der künstlichen Intelligenz große Auswirkungen auf die Berufswelt haben wird, insbesondere auf Berufe, die routinemäßige Aufgaben beinhalten. Seine Kernthesen und Kernaussagen betonen die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine, die Verschiebung von Arbeit, die Umgestaltung von Berufen und die Bedeutung von Soft Skills, um den Herausforderungen der sich verändernden Arbeitswelt gerecht zu werden.

Ich teile diese Thesen und nehme meinen „Schließmann Strategie Würfel“ (c) als Denkmodell, das Thema KI auch dort einzubauen:

Seit Jahren geht es mir in Theorie und Praxis um die zentrale Frage einer jeden Unternehmensführung und Strategie:

„Was ist das wahre originäre Kundenbedürfnis hinter jedem Produkt und jeder Dienstleistung und was ist damit der Job, der getan werden muss, um ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen.“

In den meisten Fällen ist das, was der Kunde bekommt, nur eine Produkt oder eine Dienstleistung auf dem aktuellen Stand der am Markt etablierten Angebote und Technologien. Da geht aber je nach Innovation weit mehr und jede Lösung, die innovativ näher am „originären Kundenbedürfnis“ ist, wird den Markt disrumpieren und grundlegend verändern

KI eröffnet ein fundamental neues Zeitalter über genau diese „originären Kundenbedürfnisse“ nachzudenken und neue Geschäftsmodelle und Lösungen zu gestalten. 

Auf das Thema Recht übertragen, möchte kein Kunde Richter, Rechtsanwälte oder Rechtsgebiete „kaufen“, sondern dies alles ist derzeit nur das Standard-Geschäftsmodell und -Angebot für rechtssichere Lösungen oder (Konflikt)Regelungen für professionelle und private Bereiche. In der Medizin wollen Menschen keinen Neurochirurgen oder Onkologen. Sie wollen ganz einfach originär „gesund“ sein, mobil, leistungsfähig, sich des Lebens erfreuen. Medizin und medizinische Berufe sind nur die Status Quo Lösung für eine ganz spezifische Art von Krankheiten. Wenn wir gerade über das Automobil der Zukunft denken, wir die Mehrheit der Menschen nicht mehr in PS und Zylindern denken, sondern nur noch wie sie von A nach B kommen mit der dafür effizientesten Mobilitätslösung. Das Geschäftsmodell der Automobilindustrie wird neu gedacht werden. Menschen wollen keine Journalisten, sie wollen Nachrichten und Einblick. Sie wollen wissen, was los ist, Kommentare, Dinge verstehen.

Inwieweit die bestehenden Strukturen, Prozesse und Player eines Rechtsmarktes künftig durch KI ersetzt werden, bzw. was davon wie in welcher Form Bestand haben wird, ist die spannende Frage. Viele Routinen werden durch KI ersetzt werden. Langfristig wird jeder Beruf fundamental von den immer leistungsfähigeren KI-Systemen betroffen sein. Alles, was nicht nicht intrinsisch wichtig ist wird künftig eher der Maschine überlassen werden.

Wir sind erst ganz am Anfang des Weges mit der KI. ChatGPT hat eine gewaltige Türe aufgestoßen, mit der wir erst umgehen lernen müssen. Aber was wir in der Kanzlei damit bereits ausprobiert haben, ist, bei allen Fehlern und notwendiger Validierung das erstaunlichste, was ich in meiner Lernkarriere seit der Schulzeit gesehen habe. KI stellt Expertise einem Ausmaß und einer Geschwindigkeit zur Verfügung, die schwindelig macht. 

Auch wenn manche Entwicklungen erst in Jahrzehnten kommen werden, müssen wir uns bereits heute mit sehr zentralen Fragen und Weichenstellungen auseinandersetzen. 

Was passiert mit welchen Fachkräften? Wenn KI-Systeme immer besser werden, muss man davon ausgehen, dass viele unserer Berufe langsam verschwinden. Gibt es eine Massenarbeitslosigkeit? Muss es ein Grundeinkommen geben? Wer wird die KI beherrschen und wie vermeiden wir Monopole?

Momentan wird KI unsere Arbeit ergänzen, doch längerfristig  werden unsere Theorien und Vorstellungen von Arbeit und Wertschöpfung möglicherweise komplett auf den Kopf gestellt werden. Wir müssen darüber nachdenken, wie der Wert, den diese generativen Systeme erschaffen, verteilt werden soll. Wir werden Wertschöpfung und Vermögensentwicklung aussehen, wenn viele Menschen  nicht mehr produktiv sein können während einige wenige die KI-Produktionsmittel kontrollieren? Hier hat eine gewaltige Substitution und Disruption begonnen. Der verstorbene Prof. Clayton M. Christensen aus Harvard würde sich wundern…

Gerne arbeiten wir auch mit Ihnen an diesen Veränderungen und entwickeln neue Geschäftsmodelle und Strategien!

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