Die Yacht-Boom-Party bekommt Risse…

Manchmal gibt es Vorboten in einer Branche, die dann am bedeutendsten sind, wenn die Party scheinbar noch voll im Gange ist.

Während die Yachtbranche durch die Corona-Krise deutlich Nachfrage-Zuwachs erfuhr, vor allem von vielen neuen Erst-Kundenkreisen, die in einer Yacht das beste Hideaway für distanzierten Urlaub sahen, sorgen nun die massiven wirtschaftlichen Verschiebungen durch Krieg, Lieferkettenengpässe, Knappheit an Gütern und Inflation für den Aufzug eines Gewitters.

Ein Blick in die Käuferstrukturen der letzten Jahre zeigt, dass Yachteigner aus der Immobilienbranche, vor allem der Luxus-Immobilienbranche, die weit überwiegende Mehrheit darstellen. Übergewinne der Boomentwicklung flossen direkt in den eigenen Yachttraum.

Doch im Luxus-Immobiliensektor stehen die Zeichen auf Vollbremsung.

Gernot Lippert, Verkaufsleiter des im Rhein-Main-Gebiet tätigen Immobilienunternehmens Dietmar Bücher Schlüsselfertiges Bauen, sagte heute in der WELT: „In den letzten vier Wochen ist der Umsatz um 50 Prozent eingebrochen“. „Getrieben durch das immense Kapital von internationalen Anlegern, sind in Frankfurt immer mehr Akteure ohne jede Erfahrung auf dem Immobilienmarkt tätig geworden. Wie bei einem Gewitter wird sich dieser Markt nun bereinigen“. Treffen würde es vor allem jene Unternehmen, die die Grundstücke zu teuer gekauft haben. „Der Gewinn liegt im Einkauf“. Die Glücksritter der Branche hätten Grundstücke zu Preisen erworben, die Bauprojekte erst rentabel machten, wenn die Immobilienpreise weiter steigen. Jahrelang ging dieses Spiel auch gut aus. Jetzt gehe die Wette nicht mehr auf.

Der deutsche Immobilienboom könnte sich dieses Jahr dem Ende zuneigen, zeigt eine Analyse des Gewos-Institus. Steigende Finanzierungskosten und die hohe Inflation setzen dem Markt stark zu.

Der Umsatz mit Immobilien in Deutschland dürfte laut einer Studie dieses Jahr erstmals seit der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 sinken. Nach einem Rekordjahr 2021 hätten sich die Bedingungen am Markt gedreht, heißt es in einer neuen Analyse des Hamburger Gewos-Instituts für Stadt-, Regional- und Wohnforschung. Demnach dürfte der Umsatz mit Wohnungen, Häusern, Gewerbeimmobilien und Grundstücken dieses Jahr um sieben Prozent auf 313,5 Milliarden Euro fallen und die Zahl der Käufe auf unter 900.000 sinken. Auf Basis der Daten für das erste Halbjahr erwarte man 2022 „erstmals seit 2009 wieder einen Rückgang des Geldumsatzes am deutschen Immobilienmarkt“.

Im Ergebnis wird dies deutlich zu Projektaufgaben und Insolvenzen führen.

Meine Beobachtungen decken sich entsprechend.

Da es nach meiner Erfahrung eben diese direkte Korrelation zwischen Yachtmarkt und Immobilienbranche gibt, wird dies auf den einen oder anderen Yachtkauf durchschlagen, der kleiner oder gar nicht stattfinden wird.

Bei kleineren Yachten < 700T€ sei die Party schon vorbei, wie mir eine Reihe von Händlern berichtet haben. Gerade in diesem Segment war der Boom durch Corona am größten und viele Neulinge haben aber nach den Erfahrungen in 2020 oder 2021 mit einer Yacht gelernt, welch Aufwand und hohe laufenden Kosten der Unterhalt eines solchen Invests bedeutet und sich wieder zum Verkauf entschlossen.

Auch wenn mancher das ungern liest: Ich denke, die Zeichen sollten nicht unterschätzt werden…

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