Superyachtbau-Boom stützt leidendenden Handelsschiffbau

Der Schiffbau in der EU bei den Handelsschiffen hat in den vergangenen Jahren deutlich an Aufträgen und Umsatz eingebüßt hat und seine Rolle komplett an Werften in China und Südkorea verloren.

Auch Werften wie etwa die Meyer Werft in Papenburg, die vor allem vom Kreuzfahrt- und Spezialschiffbau leben, hatten in der Pandemie einen deutlichen Orderrückgang.

Dagegen stieg die Bedeutung des einstigen Nischengeschäfts „Superyacht“ auf einen Anteil von gut einem Viertel am Branchenumsatz. Während die europäischen Unternehmen bei großen Frachtschiffen at sich ihre Bedeutung bei den teuren Motoryachten stetig erhöht.

Haupttreiber für den Boom der Wunsch nach Erholung in der Pandemie. Menschen suchen Abstand und Sicherheit. Weiterer wichtiger Treiber ist die außerordentliche Vermögenszunahme bei den Ultrareichen in der Pandemie. Die Geldschwemme hat einen Wettstreit um Statussymbole ausgelöst. Ein Ende im Wettrennen um die schönere, größere, schnellere und teurere Yacht ist so bald nicht zu erwarten.

Lieferkettenprobleme und gestiegener Rohstoffkosten sind auch für die Yachtbranche ein Problem. Dazu sind gute Fachkräfte rar und der Gebrauchtmarkt leergefegt.

Ein paar klingende Werft-Namen vor allem in Deutschland, Holland, Italien, Türkei und Norwegen profitieren, vor allem aber deren Zulieferer, denn die Fertigungstiefe liegt bei etwa 30 Prozent. Viele Gewerke wie Motoren, Technik, Lackierung und Interior übernehmen Fremdfirmen und Zulieferer.

Laut der Fachpublikation Boat International stehen aktuell weltweit über 1000 Yachten mit einer Gesamtlänge von über 40 Kilometern in den Orderbüchern, ein Zuwachs von mehr als 25 Prozent. Alleine niederländische Prestigewerften wie Oceanco, Feadship, Damen Yachting, Royal Huisman, Heesen und Moonen haben wie die WELT am 5.2.22 berichtet, ein Ordervolumen für Superyachten im Wert von gut 5,5 Milliarden Euro in den Büchern stehen.

Allen voran erfreut sich Oceanco derzeit am Bau der Luxusyacht „Y721“ für Jeff Bezos: Stolze 127 Meter lang, drei 70 Meter hohe Masten, knapp 500 Millionen Euro Baupreis.

Quelle: dpa und WELT

Der Boom der ganz großen Superyachten dieser High-End Werften darf dennoch den kritischen Blick auf die Gesamtbranche nicht verbauen. Hier zeichnet sich eher eine Blase ab.

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