Yachting in Split war 2007 noch anders als heute.
Heute stieß ich auf einen Artikel der WELT aus 2007, betitelt mit „Kroatien und der Glaube an sich selbst„.
Von Nicolas van Ryk | Veröffentlicht am 15.05.200710 Jahre später hat sich Manches doch massiv verändert.
Ich kenne das Bootsrevier seit 1999. Als ich damals von einem Törn nach Hause kam, wurde ich besorgt gefragt, was ich denn in einem Land mache, in dem „doch Krieg sei“. Der war lange vorbei und die Spuren, zumindest entlang der Küste, weitgehend beseitigt, doch war das Image dieses schönen Landes beschädigt.
Schlecht für das neue Kroatien, gut für die, die dem Land die Chance gaben, seine Schönheit und wundervolle Natur, seine Inselwelt, das fantastisch saubere Wasser und die rauhe aber herzliche Mentalität seiner Bewohner zu präsentieren.
Ich habe diese Aufbruchszeit genossen. In heute überfüllten und vielfach auch bereits schon dekadent verkommerzialisierten Regionen (leider auch so wunderschöne Orte wie Hvar oder Dubrovnik) lag man damals mit wenigen Booten in Buchten und Marinas und genoss die unveränderte Natur sowie die einfache aber sehr geschmackvolle und wertige Küche zu fairen Preisen – und ohne an Bojen oder einfachsten Liegeplätzen „abkassiert“ zu werden.Die Kroaten zeigten sich vielfach als Gastgeber im herzlichsten Sinne.
Durch die Wirtschaftskrise zwischen 2008 und 2013 spürbar gedämpft, zeigt sich speziell die Region um Split heute bereit, den wachsenden Anforderungen des „Hot-Spot-Dalmatia“ zu stellen.Die antike 250.000 Einwohner-Metropole ist das Business- und Touristik-Zentrum einer Küsten und Inselwelt, die ein umfangreiches Angebot, gepaart mit einer modernen Infrastruktur für allem für größere Yachten, bereit hält:
Der Flughafen Split wird gerade umfangreich mit neuem Terminal, Parkhäusern und einem Mietwagenzentrum erweitert. Der Hafen wurde um riesige Piers für große Schiffe über 300m erweitert. Die Marinas der Umgebung stellen sich mit Renovierungen, Aus- und Neubauten auf immer größer werdende Yachten ein.
Aus ehemals einfachen Konobas wurden stylische Restaurants deren Sinnhaftigkeit aber durchaus hinterfragt werden darf.
Das alles hat seinen Preis.
Nicht nur, dass vielerorten die Preise in Restaurants und beim Einkauf durchaus Frankfurter Niveau haben, ohne allerdings immer die entsprechende Gegenleistung und Produktivität zu bieten.Negative Übertreibungen im gesamten touristischen Angebot warten darauf, vom Markt reguliert zu werden. Nicht alles läuft marktwirtschaftlich.
Die Verlockung ist groß, schnell mal Kasse zu machen, ohne eine adäquate Leistung gegenüber zu stellen. Die Generation „Jugoslawien“ trifft auf die neue EU-Generation mit grundlegend unterschiedlicher Einstellung zum Wirtschaften.Viele Marinas sind überlaufen und werden im Sommer regelrecht von partywütigen Charterseglern heimgesucht. Betreiber touristischer Angebote lassen sich von ausgabefreudigen Yachties verleiten, Preise jenseits des Begründbaren aufzureifen. Aus die Beschaulichkeit vor 10 Jahren!
Dennoch, gerade auf Inseln rund um Split, allen voran Brac, gibt es noch das Kroatien zu entdecken, das ich vor über 10 Jahren kennenlernte. Aber diese „Jurassic Parks“ werden weniger…Wie ist Ihre Erfahrung?