Gesellschafterdarlehen zwischen einem deutschen Gesellschafter und einem kroatischen Unternehmen – Zinsregelungen 2025

Das vorliegende Sachverhalt betrifft ein Gesellschafterdarlehen zwischen einem deutschen Darlehensgeber und Gesellschafter sowie einem kroatischen Unternehmen. Ziel dieser Stellungnahme ist es, die steuerlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen sowohl in Kroatien als auch in Deutschland darzustellen und die Fremdüblichkeit des Darlehens zu gewährleisten, um steuerliche Risiken zu minimieren.


1. Rechtliche Rahmenbedingungen

a) Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) Deutschland-Kroatien

Zwischen Deutschland und Kroatien gilt ein Doppelbesteuerungsabkommen (DBA), das unter anderem die Besteuerung von Zinsen regelt:

  • Zinsen, die ein deutscher Gesellschafter aus Kroatien erhält, unterliegen in Kroatien grundsätzlich einer Quellensteuer. Der reguläre Quellensteuersatz beträgt 15 %.
  • Nach den Bestimmungen des DBA kann dieser Satz auf 5 % reduziert werden, sofern der Gesellschafter einen wesentlichen Einfluss auf das Unternehmen hat (z. B. eine Beteiligung von mindestens 25 %).
  • Die in Kroatien entrichtete Quellensteuer kann auf die deutsche Einkommensteuer des Gesellschafters angerechnet werden.
b) Marktzins von 4,38 % in Kroatien

Für das Steuerjahr 2025 hat das kroatische Finanzministerium einen jährlichen Marktzins von 4,38 % für Darlehen zwischen verbundenen Unternehmen festgelegt.

  • Obwohl ein Gesellschafterdarlehen formal nicht als Darlehen zwischen verbundenen Unternehmen gilt, könnten die kroatischen Steuerbehörden eine ähnliche Prüfung anwenden, insbesondere wenn der Gesellschafter wesentlichen Einfluss auf das Unternehmen ausübt.
c) Fremdvergleichsgrundsatz

Sowohl in Kroatien als auch in Deutschland gilt der Fremdvergleichsgrundsatz:

  • Der vereinbarte Zinssatz muss marktüblich sein, das heißt, die Konditionen des Darlehens sollten mit denen vergleichbarer Transaktionen zwischen unabhängigen Dritten übereinstimmen.
  • Ein unangemessen hoher Zinssatz könnte in Kroatien als verdeckte Gewinnausschüttung (vGA) betrachtet werden, was steuerliche Korrekturen zur Folge hätte.
  • Ein zu niedriger oder zinsloser Zinssatz könnte ebenfalls steuerliche Anpassungen auslösen, indem die Differenz zum Marktzins der steuerpflichtigen Bemessungsgrundlage des kroatischen Unternehmens hinzugerechnet wird.

2. Steuerliche Implikationen

a) In Kroatien
  • Untergrenze für den Zinssatz: Liegt der vereinbarte Zinssatz unterhalb von 4,38 %, kann die kroatische Steuerbehörde eine Anpassung vornehmen und den Differenzbetrag zwischen dem Marktzins und dem tatsächlichen Zinssatz der Bemessungsgrundlage der Körperschaftsteuer hinzurechnen.
  • Obergrenze für den Zinssatz: Überschreitet der Zinssatz 4,38 %, könnten übermäßige Zinsaufwendungen nicht steuerlich abzugsfähig sein.
b) In Deutschland
  • Der Gesellschafter muss die Zinsen in Deutschland versteuern. Die kroatische Quellensteuer kann gemäß DBA angerechnet werden.
  • Ein unangemessen hoher Zinssatz könnte in Deutschland als vGA gewertet werden, was eine steuerliche Korrektur auslösen könnte.

3. Empfehlungen zur Vertragsgestaltung

  1. Zinssatz:
    • Der Zinssatz sollte mindestens dem kroatischen Marktzins von 4,38 % entsprechen, um steuerliche Anpassungen in Kroatien zu vermeiden.
    • Es sollte darauf geachtet werden, dass der Zinssatz marktüblich und durch ein Gutachten oder Vergleichsdaten untermauert wird.
  2. Vertragliche Dokumentation:
    • Ein schriftlicher Darlehensvertrag mit klaren Angaben zu Laufzeit, Zinssatz, Rückzahlungsmodalitäten und Sicherheiten ist unerlässlich.
    • Die Bedingungen sollten dokumentiert sein, um Nachweise für die Fremdüblichkeit erbringen zu können.
  3. Beantragung der DBA-Vergünstigungen:
    • Der deutsche Gesellschafter sollte beim kroatischen Finanzamt die Reduktion der Quellensteuer auf Zinsen beantragen. Dies erfordert eine korrekte Antragstellung und die Vorlage eines Ansässigkeitsnachweises.
  4. Prüfung durch Steuerexperten:
    • Steuerliche und rechtliche Beratung in Kroatien und Deutschland ist notwendig, um sicherzustellen, dass alle Anforderungen erfüllt werden.

4. Fazit

Das Gesellschafterdarlehen zwischen dem deutschen Gesellschafter und dem kroatischen Unternehmen unterliegt sowohl den kroatischen Vorschriften als auch den Anforderungen des DBA Deutschland-Kroatien. Der festgelegte Marktzins von 4,38 % für 2025 bietet eine Orientierung für die Fremdüblichkeit des Zinssatzes. Eine sorgfältige Vertragsgestaltung und Dokumentation sind entscheidend, um steuerliche Risiken und Anpassungen durch die Behörden zu vermeiden.

Shareholder Loan Between a German Shareholder and a Croatian CompanyInterest rates 2025

Introduction

This position paper addresses a shareholder loan provided by a German shareholder to a Croatian company. The objective is to clarify the applicable tax and legal framework in both jurisdictions and ensure compliance with transfer pricing principles to minimize potential tax risks.


1. Legal Framework

a) Double Taxation Agreement (DTA) Between Germany and Croatia

The tax relationship between Germany and Croatia is governed by a Double Taxation Agreement (DTA), which includes provisions on the taxation of interest:

  • Interest income received by the German shareholder from the Croatian company is subject to withholding tax in Croatia. The standard rate is 15%.
  • Under the DTA, this rate can be reduced to 5% if the shareholder holds a significant influence in the company (e.g., a shareholding of at least 25%).
  • The withholding tax paid in Croatia is creditable against the German shareholder’s income tax liability.
b) Croatian Market Interest Rate for 2025

The Croatian Ministry of Finance has set an annual market interest rate of 4.38% for 2025 for loans between related parties:

  • While shareholder loans are not automatically classified as loans between related parties, Croatian tax authorities may apply similar scrutiny if the shareholder exerts significant influence over the company.
c) Arm’s Length Principle

Both Croatia and Germany apply the arm’s length principle:

  • The agreed interest rate must reflect market conditions and be comparable to rates applied in similar transactions between independent parties.
  • An excessively high interest rate may be treated as a hidden profit distribution in Croatia, resulting in tax adjustments.
  • A very low or zero interest rate may also trigger adjustments, with the shortfall added to the taxable base of the Croatian company.

2. Tax Implications

a) In Croatia
  • Minimum Interest Rate: If the agreed interest rate is below 4.38%, Croatian tax authorities may increase the company’s taxable base by the difference between the prescribed rate and the actual rate charged.
  • Maximum Interest Rate: Interest exceeding 4.38% may be deemed non-deductible, limiting the company’s ability to claim it as a business expense.
b) In Germany
  • The German shareholder must report interest income for tax purposes. Withholding tax paid in Croatia can be credited against German income tax liability.
  • If the interest rate is deemed excessive, German tax authorities could classify the excess as a hidden profit distribution, leading to adjustments.

3. Recommendations for Contractual Arrangements

  1. Interest Rate:
    • The agreed interest rate should be at least 4.38% to comply with Croatian market standards and avoid tax adjustments.
    • Supporting documentation, such as market comparables or an independent valuation, should substantiate the arm’s length nature of the rate.
  2. Loan Agreement:
    • A written loan agreement should detail all essential terms, including the interest rate, repayment schedule, loan duration, and any securities.
    • Proper documentation ensures compliance and facilitates audits.
  3. Utilization of DTA Benefits:
    • The German shareholder should apply for a reduction or exemption of Croatian withholding tax under the DTA. This requires submitting proof of residency and other supporting documents to Croatian tax authorities.
  4. Engagement of Tax Experts:
    • Tax advice in both Croatia and Germany is critical to ensure compliance with local laws, transfer pricing regulations, and DTA provisions.

4. Conclusion

The shareholder loan between the German shareholder and the Croatian company is subject to scrutiny under both jurisdictions. The Croatian market interest rate of 4.38% for 2025 serves as a key benchmark to determine the arm’s length nature of the interest rate. Proper documentation, adherence to the DTA, and compliance with local tax regulations are crucial to avoid tax risks and ensure smooth cross-border operations.

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