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P.S. Wir sprechen selbstverständlich jedes natürliche Geschlecht an und brauchen keine das Deutsche verschandelnde Gender-Kunst-Sprache, sondern verständliche Kommunikation. Der Bundesgerichtshof (Urteil vom 13. März 2018 – VI ZR 143/17, BGHZ 218, 96 ff. = BB 2018, 897 [Ls.]) hat sehr deutlich formuliert, dass nach dem allgemein üblichen Sprachgebrauch und Sprachverständnis der Bedeutungsgehalt einer grammatisch männlichen Personenbezeichnung jedes natürliche Geschlecht umfasst (“generisches Maskulinum”). Damit hat der BGH vor Jahren schon ausgesprochen, was dem mehrheitlichen Willen der Bevölkerung entspricht.
Wenn das Geschäftsmodell zu rütteln beginnt – 2025 neu gelesen
Ich bleibe bei meiner alten Metapher: Ein Flugzeug meldet den Strömungsabriss nicht mit Sirenen, sondern mit einem deutlichen Rütteln. Man spürt, dass etwas nicht mehr trägt. Unternehmensseitig heißt das: Die Kräfte im strategisch relevanten Markt (SRM) sind nicht mehr im Lot mit dem, was wir tun, können und wollen. Wer dann nur die Schrauben fester zieht, stürzt im alten Kontext ab. Das habe ich 2020 so aufgeschrieben, und daran hat sich nichts geändert – außer, dass das Rütteln heute früher und heftiger einsetzt. Superyachtforum
Warum? Weil KI drei Dinge zugleich tut: Sie beschleunigt Abläufe, verdichtet Wissen dorthin, wo es gebraucht wird, und verschiebt Wertschöpfung an Stellen, die gestern keine Rolle spielten. Das klingt groß, ist aber im Alltag sehr schlicht: Kunden bekommen Antworten schneller, Standardaufgaben wandern von Menschen zu Systemen, und ganze Vertriebswege werden abgekürzt. Wer diese Verschiebungen nicht in seine Logik übernimmt, „optimiert“ das Gestern – bis es ihn zerreibt.
Woran man den Wendepunkt spürt (ohne Dashboard, dafür unmissverständlich)
1. Der Markt antwortet anders auf das Gleiche.
Sie liefern wie immer, doch die Rückmeldungen werden kühler: weniger Nachfrage, plötzlich andere Einwände, neue Vergleichsmaßstäbe. Nicht „schlechtere Leistung“, sondern falsche Kategorie.
2. Ihre Leistung wirkt „zu teuer“, obwohl die Kosten gleich sind.
Nicht, weil Konkurrenten billiger sind, sondern weil KI-gestützte Alternativen Teile Ihrer Leistung unsichtbar günstiger machen. Kunden fühlen das – auch wenn sie es nicht benennen.
3. Der Stolz im Team kippt in Zynismus.
„Wir machen das schon immer so“ war mal ein Qualitätsmerkmal. Heute klingt derselbe Satz nach Ausrede. Dahinter steckt oft die Angst vor Kannibalisierung.
4. Die Metriken beruhigen – Ihr Bauch nicht.
Auslastung hoch, Projekte im Plan, alles „grün“. Und doch spüren Sie: Tempo und Richtung passen nicht zusammen. Metriken können sedieren, wenn sie das Falsche messen.
5. Ihre besten Leute improvisieren mehr als sie arbeiten.
Sinnbildlich: Man baut Brücken, um alte Umwege zu rechtfertigen, anstatt die Straße neu zu ziehen.
6. Kunden sprechen über Ergebnisse, Sie über Schritte.
Wenn der Kunde „gelöstes Problem“ fordert und Sie „Prozessschritte“ verkaufen, sind Sie im alten Preis und im falschen Angebot gefangen.
7. Partner wollen plötzlich an anderer Stelle andocken.
Nicht mehr Messe, Mail und Meeting, sondern Schnittstellen: „Können wir das direkt anbinden?“ – das ist kein I-Wunsch, sondern ein neuer Vertriebskanal.
Diese sieben Signale reichen. Wer hier Nicken statt Abwehr spürt, hat den Wendepunkt erreicht – oder verpasst.
Was KI wirklich verändert – ohne Heilsversprechen
1) KI ergänzt den Menschen
Das ist der größte, aber am wenigsten spektakuläre Teil. Routinen werden schneller, Fehler seltener, Wissen verteilt sich besser. Der Mensch rückt näher an Entscheidung, Ausnahme, Verantwortung. In diesem Feld entstehen die meisten stillen Produktivitätsgewinne – und die gefährlichsten Fehleinschätzungen: „Dann können wir ja so weitermachen.“ Nein. Ergänzung ohne Angebots? und Preisänderung verpufft.
2) KI übernimmt Teile der Leistung
Vor allem dort, wo viel Wiederholung und klare Kriterien sind: Erstentwürfe, Standardauskünfte, einfache Planung. Die Leistung verschwindet nicht; sie wechselt die Hände. Wenn Sie diese Teile weiter zum alten Tarif erbringen, fressen sie Ihre Marge – oder Sie landen im „Billig, aber menschlich“-Eck.
3) KI ordnet Wertschöpfung neu
Hier wird es ernst. Nicht „derselbe Prozess schneller“, sondern ein anderer Prozess: Kunden kommen über Antwort- und Agenten-Ökosysteme, nicht über Websites. Angebote werden als Schnittstelle verfügbar, nicht als PDF. Wert entsteht am Ergebnis, nicht am Aufwand. Hier entscheidet sich, ob Sie den nächsten Lebenszyklus erreichen.
Vier Denkfehler, die uns zuverlässig ins Alte zurückschieben
Denkfehler 1: „Unsere Branche ist besonders.“
Branchenlogik ist oft nichts als kollektive Gewohnheit. Wenn Kunden über andere Kanäle kaufen und andere Vergleichsmaßstäbe setzen, ist „Branche“ ein trüber Spiegel.
Denkfehler 2: „Wir warten auf Evidenz.“
Evidenz aus dem alten Kontext bestätigt vor allem, dass das Alte in sich schlüssig ist. Die Frage ist nicht, ob das so weitergeht, sondern wohin es kippt.
Denkfehler 3: „Qualität braucht Handarbeit.“
Ja – aber wo? Handarbeit gehört an Entscheidung, Ausnahme, Verantwortung. Wer sie in Standard steckenbleibt, verschenkt Qualität dort, wo sie zählt.
Denkfehler 4: „Preis ist Ergebnis der Kosten.“
Das war nie ganz richtig. In KI-Zeiten ist es regelrecht gefährlich. Preis folgt Wert, und Wert folgt Ergebnis, nicht Aufwand.
Substitution ohne Ideologie: Wo es konkret wird
Ich spreche bewusst nicht in Schlagworten, sondern in Tätigkeiten.
- Software/IT: Erstentwürfe, Tests, Refactoring-KI greift tief zu. Der Senior-Entwickler wird Supervisor, der Junior wächst schneller. Der Engpass wandert vom Tippen zur Freigabe.
- Service/Vertrieb: Standardfälle ergeben sich fast von selbst; der Unterschied liegt in Ausnahme und Haltung. Der Beste ist nicht mehr der, der am schnellsten tippt, sondern der, der richtige Grenzen setzt.
- Marketing: Content ist kein Differenzierungsmerkmal mehr. Orchestrierung und nutzbare Daten sind es.
- Planung/Backoffice: Research, Disposition, Abgleich, Protokoll – nichts davon ist „weg“. Aber vieles davon muss kein Mensch mehr tun. Der Mensch verantwortet, wo die Maschine nicht reicht.
- Recht/Compliance: Recherche und Erstentwürfe werden schneller. Verantwortung bleibt menschlich – und sichtbarer.
Merksatz: Substitution ist kein „Job vs. Maschine“. Sie ist Verlagerung der Hände bei gleichbleibender Verantwortung. Wer das nicht aktiv gestaltet, verliert zuerst Marge, dann Menschen, am Ende Kunden.
Kultur – das echte Kraft?Hub
In meinem Bild vom Kräfte?Fadenkreuz ist die Kultur das Hub, über das alles läuft. Ob man den Wendepunkt ernst nimmt, entscheidet sich hier:
- Habe ich die Erlaubnis, mein eigenes Angebot zu kannibalisieren?
- Dürfen meine Besten Standardteile abgeben, ohne als „entbehrlich“ zu gelten?
- Ist es gewollt, dass wir Preis und Angebot auf Ergebnis drehen – selbst wenn das Altes entwertet?
Wer hier mit Ja antwortet, kann das Rütteln nutzen. Wer Nein sagt, muss sehr viel Glück haben.
Wie ich den Logikwechsel angehe – sechs Schritte aus meiner Praxis
Ich nutze seit Jahren eine 6?stufige Methodik, die ich in Ihrem 2020er Text skizziert habe. Sie trägt auch im KI?Kontext – wenn man sie unromantisch anwendet. Superyachtforum
1. System sauber zeichnen
Nicht „Branche“, sondern System: Wer spielt mit? Welche Hubs steuern? Wo entsteht heute Wert, wo morgen? KI ist darin kein Akteur, sondern Hebel an mehreren Stellen.
2. Parameter offenlegen
Welche Größen entscheiden wirklich? Geschwindigkeit? Vertrauen? Verfügbarkeit? Rechtssichere Daten? Nicht spekulieren – benennen.
3. Interdependenzen sichtbar machen
Was koppelt an was? Wo führt ein schnellerer Teilprozess zu neuen Engpässen? Wo kippt der Wert, wenn Schnittstellen statt Menschen übergeben?
4. Dissonanzen erkennen und aushalten
Die harten Brüche zeigen sich früh: Kunden wollen Ergebnis, wir liefern Aufwand. Partner wollen anbinden, wir wollen abschließen. Das ist der Ort für Entscheidung, nicht für Textbausteine.
5. Optionen entwerfen – inklusive Kannibalisierung
Immer zwei Varianten: KI-ergänzt und KI-übernimmt. Beide ehrlich rechnen. In beiden die Preislogik auf Ergebnis drehen. Wo es wehtut, sind wir nah an der Wahrheit.
6. Entscheidung treffen, öffentlich machen, gehen
Nicht „Pilot bis Weihnachten“. Ein öffentliches Commit: Was bauen wir um, was streichen wir, wie bepreisen wir neu? Und: Wer verantwortet Stop/Go im Betrieb?
Preis und Angebot – der heikle Teil
Wenn KI Teile Ihrer Leistung übernimmt, dann sinket der Aufwand – aber der Wert kann steigen, weil Ergebnis schneller und konsistenter kommt. Daraus folgt:
- Preislogik aufs Ergebnis: Nicht Stunden, sondern „gelöstes Problem“, „freigegebene Buchung“, „freigeschaltete Leistung“.
- Qualitäts?Staffeln: Automatisch, geprüft, kuratiert – drei Preise, drei Haftungsgrade.
- Schnittstellen als Produkt: Nicht PDF und Pitch, sondern Anschluss. Wer andocken kann, bleibt; wer Formulare bekommt, zieht weiter.
Das ist keine Technikfrage. Das ist Haltung.
Rollen neu denken – ohne Pathos
Es entstehen keine „neuen Menschen“, sondern neue Schwerpunkte:
- Operator: arbeitet mit Systemen, hält Fluss und Qualität.
- Supervisor: greift in Ausnahmen ein, priorisiert, gibt Frei.
- Designer: baut Ketten, Regeln, Prüfungen – sichtbar, nicht im Schatten.
- Owner: trägt Verantwortung und darf Stop sagen.
Diese Rollen gab es immer – nur hat man sie über Handarbeit überdeckt. KI legt sie frei. Wer das anerkennt und vergütet, behält seine besten Leute.
Der persönliche Test für Unternehmer
Wenn Sie mögen, gehen Sie die folgenden Fragen in einer stillen Stunde durch. Kein Team, kein Meeting. Nur Sie und ein Block Papier.
- An welcher Stelle erzeugt unser heutiges Angebot sichtbar mehr Ergebnis für den Kunden – nicht nur Aktivität?
- Welche drei Tätigkeiten in unserem Kerngeschäft könnten morgen von Systemen übernommen werden – ohne Qualitätsverlust?
- Wo verteidigen wir Schritte, obwohl der Kunde Ergebnis verlangt?
- Welche Preise passen heute zu Ergebnis?Stufen (automatisch / geprüft / kuratiert)?
- Wo wollen Partner andocken – und was hindert uns daran, das als Produkt zu begreifen?
- Welche Teile unseres Angebots dürften wir kannibalisieren, wenn wir morgen neu starten würden?
- Wer in meiner Organisation hat das Recht, Stop/Go zu sagen, wenn Systeme anders arbeiten als geplant?
- Welche Metrik beruhigt mich – und welche Frage hält mich wach?
- Wie sähe unser Geschäft aus, wenn wir nur für Ergebnisse bezahlt würden?
- Was hätte ich längst entschieden, wenn ich nicht Angst vor dem Gesichtsverlust hätte?
Wenn die Antworten schmerzen, sind sie wahrscheinlich richtig.
Was ich in 2025 anders betone als 2020
Damals schrieb ich: „Jeder Wendepunkt ist Chance und Risiko zugleich.“ Daran halte ich fest. Neu betone ich drei Dinge:
- Tempo ohne Hektik.
KI zwingt Tempo – aber nicht Hektik. Wer eilig viele Piloten baut, ohne Angebot und Preis zu drehen, ermüdet das System. Lieber einen klaren Weg gehen – öffentlich und messbar. - Ehrlichkeit vor Technik.
Die wichtigste Entscheidung ist nicht, welches Modell oder welche Plattform man nutzt. Es ist die Ehrlichkeit, den Preis und das Angebot dorthin zu drehen, wo der Kunde heute vergleicht. - Mut zur Kannibalisierung.
Der neue Lebenszyklus beginnt selten dort, wo das alte Geschäft am bequemsten sitzt. Wer ihn will, muss sich selbst das lieb Gewordene entziehen. Darin liegt die eigentliche Führungstat.
Neujustieren
Der Ruck im Cockpit ist kein Drama. Er ist ein Hinweis. 2025 sind die Luftschichten unruhiger, weil KI nicht nur Schub bringt, sondern auch Thermik. Das Flugzeug bleibt dasselbe: ein System, das man lesen und führen kann – wenn man weiß, was man liest und wann man führt.
Ich formuliere es schlicht: Neujustieren heißt heute, Ergebnisse zu verkaufen, Schnittstellen zu öffnen, Rollen zu klären – und den Mut zu haben, das Alte nicht mehr zu verteidigen. Dann trägt die Strömung wieder.
Hinweis: Dieser Text baut auf meinen Gedanken von 2020 auf („Wann man merkt, dass ein Geschäftsmodell Neuausrichtung braucht“) und aktualisiert sie für 2025 unter besonderer Berücksichtigung der Veränderungen durch KI.
Yachten unter Malta Flagge: Malta Commercial Yacht Code 2025 in Kraft
Malta im Wandel
CHANCEN UND HERAUSFORDERUNGEN FÜR YACHTEIGNER IN EINEM NEUEN REGULATORISCHEN UMFELD YACHTRECHT INTERNATIONAL
Malta war lange Zeit der europäische Sehnsuchtsort für Yachteigner: steuerlich attraktiv, rechtlich flexibel, international anerkannt. Doch das berühmt-berüchtigte „Malta Lease Scheme“ wurde nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs im Fall Mercedes-Benz Financial Services UK Ltd (C-164/16) im Jahr 2018-19 eingestellt. Der Schritt war unausweichlich – aber er hinterließ eine Lücke. Seitdem stellt sich die Frage neu: Ist Malta heute noch ein sicherer, sinnvoller und wirtschaftlich tragfähiger Standort für den Erwerb, die Registrierung und den Betrieb von Yachten
Lesen Sie dazu mehr in meiner neuesten Kolumne in Meer &YACHTEN