Neues Zoll-Urteil zum Yacht-Diesel-Bunkern

EuGH-Urteil “Tauritus”: Transaktionswertmethode bei Dieselkraftstoff für Superyachten anwendbar?

Am 15. Mai 2025 fällte der Europäische Gerichtshof (Rs. C-782/23 – Tauritus) ein richtungsweisendes Urteil zur zollwertrechtlichen Behandlung von Waren mit nachträglich bestimmtem Preis. Der Fall betrifft zwar Flug- und Dieselkraftstoffe im allgemeinen Handelskontext, ist jedoch für den Superyachtsektor hochrelevant – insbesondere für Betreiber, die Kraftstoffe außerhalb der EU bunkern und später in den Unionszollkodex-Raum einfahren.

Kernaussagen des Urteils

  • Die Transaktionswertmethode nach Art. 70 UZK ist auch bei vorläufigen Preisen anwendbar,
  • vorausgesetzt, im Zeitpunkt der Zollanmeldung existieren objektive und nachvollziehbare Preisanpassungskriterien (z. B. Marktindex, Ölpreis, Wechselkurs).
  • Ist eine spätere Anpassung hingegen ungewiss oder rein hypothetisch, scheidet die Methode aus (vgl. “Hamamatsu”).

Relevanz für Superyachten / Dieselkraftstoffimporte

Viele Superyachten bunkern im außerunionsrechtlichen Raum – z. B. in Gibraltar oder Montenegro – zu Spotpreisen. Werden diese Mengen in der EU verzollt (z. B. bei Aufhebung der TA oder im Rahmen von Wartung/Reparatur), ist für die Berechnung des Zollwertes die Transaktionswertmethode primär relevant. Wenn der gezahlte Preis sich noch ändert (z. B. durch spätere Berechnung nach Durchschnittskurs), bestätigt Tauritus, dass dieser dennoch zollwertfähig ist – solange die Preisformel objektiv ist.

Praxistipp

Yachtmanager sollten bei Vorliegen solcher Konstellationen objektive Belege (z. B. Preisformel im Bunkervertrag, Verweis auf Platts-Index) dokumentieren. Zudem sollte im Rahmen der Zollanmeldung auf Art. 70 UZK Bezug genommen werden.

Ungeklärt bleibt, ob und wann eine nachträgliche Anmeldung nach Art. 173 UZK erforderlich ist, falls zunächst ein vorläufiger Preis eingetragen wurde.


English / Englisch

CJEU “Tauritus” Ruling: Is the Transaction Value Method Applicable to Diesel Fuel Imports for Superyachts?

On 15 May 2025, the European Court of Justice handed down a landmark ruling (Case C-782/23 – Tauritus) on customs valuation of goods with post-clearance price determination. Although the case concerns aviation and diesel fuels in a general commercial context, it is of direct relevance to the superyacht sector – particularly where fuel is bunkered outside the EU and later imported into the Union customs territory.

Key Findings of the Judgment

  • The transaction value method under Article 70 UCC remains applicable,
  • provided that objective and verifiable pricing criteria (e.g. market indices, oil prices, FX rates) exist at the time of customs declaration.
  • If price revision is uncertain or purely hypothetical, the method does not apply (cf. “Hamamatsu”).

Relevance for Superyacht Diesel Imports

Many superyachts bunker fuel in non-EU jurisdictions (e.g. Gibraltar, Montenegro) at spot or index-based pricing. If these fuel volumes are later imported into the EU (e.g. following a termination of TA status or for maintenance purposes), transaction value becomes the primary customs valuation method. Where the final price is determined after customs clearance, Tauritus confirms that such values are acceptable, provided the formula is objective.

Practical Advice

Yacht managers should ensure documentation of pricing formulas (e.g. in bunker contracts, references to Platts index) and should reference Article 70 UCC explicitly in customs declarations.

Unclear remains whether post-clearance amendments under Article 173 UCC are required where a provisional price is initially declared.

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